Gemäß den Planungen des Ministeriums für Bildung und Kultur wird das Schuljahr 2020/21 im Regelbetrieb starten. Das bedeutet, dass das Abstandsgebot innerhalb des Klassenraums aufgehoben wird, die Schülerinnen und Schüler wieder im Klassenverbund unterrichtet werden. Dazu wurde auch der Musterhygieneplan angepasst. Die Lehrerverbände im dbb erwarten die Beibehaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Bereich des Schulgebäudes, so wie es der aktuelle Musterhygieneplan für die Schulen vorsieht. In einem Schreiben an die Lehrkräfte hat Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot versichert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Übergang zum Regelbetrieb durch ein wirksames System des Gesundheits- und Arbeitsschutzes abgesichert wird.

Die dbb Lehrerverbände, so ihre Sprecherin Simone Groh, sehen dennoch mit großer Sorge auf den Beginn des neuen Schuljahres im Regelbetrieb. Die Infektionsgefahr in den Schulen ist sehr hoch und durch den Wegfall des Abstandsgebots wird diese noch erhöht. Viele Lehrkräfte sehen daher mit Sorge auf das neue Schuljahr. Die dbb Lehrerverbände fordern, dass der Gesundheitsschutz sowohl von Lehrkräften als auch von Schülerinnen und Schülern an oberster Stelle stehen muss. Außerdem ist die Belastung der Lehrkräfte seit Beginn der Covid-19 Pandemie durch viele zusätzliche Herausforderungen stark angestiegen. Aufgrund der nicht vorhersehbaren Entwicklung des Infektionsgeschehens kann es evtl. dazu kommen, den Wechselbetrieb von Präsenzunterricht und Lernen von zu Hause wieder aufnehmen zu müssen. Die Schulen erwarten konkrete Informationen zur Schul- und Unterrichtsorganisation nach den Sommerferien, zum Umgang mit dem versäumtem Schulstoff und zur Leistungsbewertung. Die Lehrkräfte vermissen im Ersatzunterricht (Lernen von zu Hause) die Wirksamkeit ihrer Arbeit. Auch das führt zu einer Gesundheitsbelastung, die nicht zu unterschätzen ist.

Damit die Aufnahme des Regelbetriebes nach den Sommerferien gelingen kann, haben die dbb Lehrerverbände einen Forderungskatalog zu verschiedenen Themen/Bereichen aufgestellt.

Gesundheitsvorsorge

  • Schutzausrüstung für alle Personen im Schulgebäude
  • Regelmäßige Corona-Tests vor Ort aller Personen im Schulgebäude
  • Verfahren zur maximalen Transparenz bei Infektionsfällen
  • Regelungen für den Schülertransport
  • Absage von Klassenfahrten bis auf Weiteres
  • Benennung eines Hygienebeauftragten (Anrechnungsstunden!) für jeden Schulstandort sowie Einstellung von Gesundheitskräften

Personal

  • Zusätzliche Personalreserve zum Ersatz für vulnerable Lehrkräfte
  • Auf Dauer ausgerichtete Einsatz- bzw. Stundenpläne, die kontinuierliche Arbeit ermöglichen und Planungsaufwand minimieren (Gewährleistung von Planungssicherheit)
  • Keine Überschreitung der festgesetzten Stundenzahl
  • Nach Möglichkeit Teilung von Klassen auf maximal 20 Schüler
  • Verbesserung der Regeln für die Kommunikation zwischen Ministerium, Schulleitern und Lehrkräften

Ausstattung/Material

  • Bereitstellung des Lernmaterials aus dem letzten Schuljahr (Schulbuchausleihe)
  • Digitale Endgeräte für jeden Schüler und jeden Lehrer gemäß schulischem Medienkonzept
  • Wartungskonzepte und -personal für EDV-Ausstattung
  • Stärkung der Mitwirkung der Personalräte bei der Personalplanung

Lehrpläne/Unterricht

  • Frühzeitige und zentrale Vorgehensweise bei geplanten Modifikationen des Lehrplans mit Blick auf eine sinnvolle Umsetzbarkeit auch im Ersatzunterricht
  • Klare und praktikable Vorgaben zur Leistungsbewertung im Ersatzunterricht
  • Beschulung im wochenweisen Wechsel im Fall von Einschränkungen der Regelbeschulung, kein tageweiser Wechsel, Gestaltung schulformabhängiger Konzepte
  • Priorität auf Unterricht im regulären Stundenplan, hilfsweise durch Klassenteilung und wechselweise Unterrichtung
  • Minimierung der Verweildauer von Lehrkräften und Schülern in der Schule als Prinzip der Stundenplanung