Die digitale Transformation ist längst in der Schule angekommen. Die technischen Standards – wenn auch noch nicht überall erfüllt – sind aus Sicht des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB)  gesetzt: Gigabit für alle, leistungsstarkes W-LAN in allen Klassenräumen, „Bring your own device“ (BYOD) und Cloudtechnologie. Doch „Jenseits des Kabels“ herrscht im bildungspolitischen Alltag Unklarheit: Wie sehen digitale Konzepte für eine zukunftsorientierte Bildungspolitik aus? Welche gesellschaftliche Rolle übernehmen berufliche Schulen in einer digitalisierten Gesellschaft? Für welche Berufswelt müssen berufliche Schulen künftig ausbilden? Und wie soll die Lehrerfort- und –weiterbildung als Voraussetzung für eine gelingende Digitalisierung aussehen?

Eine zentrale Forderung, um bundesweit schnell und rechtlich sicher Standards zu gewährleisten, ist: Ein Berufschulpakt analog zum Hochschulpakt, um die nötigen zusätzlichen Gelder freizuschaufeln und den nötigen Gestaltungsraum für Fortbildungsprogramme zu schaffen. Darin waren sich Politik, Wirtschaftsvertreter und Verbände unisono einig. MdB Dr. Jens Brandenburg (FDP) sagte: „Ich bin absolut dafür, um die notwendige Dynamik bei dem Thema voranzutreiben.“

Bei dem BvLB-Berufsbildungskongress am 14. und 15. November 2019 im Berliner dbb-Forum  wurden alle zentrale Fragen rund um die Digitalisierung – versehen mit viel Input von namhaften Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft – heiß diskutiert. Am Ende wurden daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet, die in einem Forderungskatalog münden, der der Politik in den nächsten Wochen übergeben wird. 350 Pädagogen aus ganz Deutschland sowie Vertreter aus Ministerien und Landesschulbehörden diskutieren mit. „Wir haben in der Vergangenheit schon mehrfach die offenkundigen Probleme, an der die Digitalisierung zu scheitern droht, benannt“, betonte BvLB-Vorsitzender Eugen Straubinger. „Jetzt geht es darum, einen politischen Forderungskatalog zu schnüren, der klare Handlungsempfehlungen beinhaltet“, sagte Joachim Maiß, BvLB-Vorsitzender.

Schirmherrin des BvLB-Bildungskongress war Dorothee Bär. Die Staatsministerin im Bundeskanzleramt  und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung eröffnete die Konferenz mit einem Grußwort. Als Keynote-Speaker leitete Glenn Gonzales, Chief Technology Officer (CTO) bei SAP Deutschland in das Thema „Chancen und Grenzen von künstlicher Intelligenz als Assistent im Klassenzimmer“ ein und zeigte, wie weit KI mittlerweile den Alltag dominiert.

Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), gab als zweiter Keynotespeaker „Einblicke in die Arbeitswelt von morgen und übermorgen“. Bevor die erste Foren-Session zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen gefächert nach den drei Säulen „Schule“, „Bildung“, und „Lehrkräfte“ startete, gab es einen Open-Space-Austausch zu den Impulsen aus Politik und Wirtschaft.